18.06.2021, Göttingen. Foto: Swen Pförtner / swenpfoertner.oomLiebe Angehörige der Universität,
liebe Studierende,

die Lage ist sehr ernst, denn die Corona-Zahlen steigen weiter um uns herum und das öffentliche und private Leben unterliegt erneut großen Einschränkungen, die dazu führen, dass wir wieder ein Weihnachtsfest feiern müssen, welches davon geprägt sein wird, dass wir durch unser Verhalten uns und andere schützen. Wir werden Kontakte meiden und all das, was Weihnachten Spaß macht, wieder nicht machen können. Keine Weihnachtsfeier, kein unbeschwerter Weihnachtsmarkt und auch keine Veranstaltungen zum Jahresabschluss in Präsenz. Das Bittere daran ist, dass diese Situation vermeidbar gewesen wäre. Hätten sich bisher mehr Menschen impfen lassen, dann wären wir in einer ganz anderen Situation, wie der Blick in andere Länder zeigt. Zwar ist die Impfquote an der Universität Göttingen sehr hoch, aber auch bei uns gibt es immer noch Impfverweigerer. Sie, die Ungeimpften, möchte ich fragen, wie Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren können, einerseits aus dem Wissenschaftsbetrieb heraus bezahlt zu werden, andererseits aber offensichtlich diesem Betrieb zutiefst zu misstrauen? Wie anders ist dann Ihre Impfskepsis zu erklären? Lassen Sie es mich ganz klar aussprechen: Wenn Sie uns, den Vertreter*innen der Wissenschaft, so stark misstrauen, wieso sollten wir Ihnen dann weiterhin Vertrauen schenken? Ich bin gerne bereit, mich mit Ihnen über Ihre Sorgen und Nöte bezüglich des Impfens zu unterhalten, um so verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Nutzen Sie diese Gelegenheit und machen einfach einen Zoom-Termin per E-Mail mit meinem Büro aus. Ich verspreche Ihnen, geduldig zuzuhören, wenn auch Sie bereit sind, mir genauso geduldig zuzuhören.

In dieser Woche wurde die Universität Göttingen als Arbeitgeber durch das neue Infektionsschutzgesetz berechtigt und verpflichtet, den Impf-, Genesenen- und Teststatus ihrer Beschäftigten abzufragen und zu dokumentieren. Informationen und kleinere Aktualisierungen zu unserer E-Mail an alle Beschäftigten vom Dienstag finden Sie im aktuellen Newsletter.

Parallel dazu stieg das Interesse an unserem Campus-Covid-Screen (CCS) drastisch an, was uns sehr freut. Zeitweise waren am Standort Mensa Italia keine Termine mehr frei. Wir arbeiten daran, die Kapazitäten schnell dem Bedarf anzupassen, bereits in der kommenden Woche werden wir 1000 weitere Tests ermöglichen. Nutzen Sie die verfügbaren Termine auch an den Randzeiten und auf dem Nordcampus. Es ist für die Aufrechterhaltung des risikominimierten Präsenzbetriebs weiterhin essenziell, dass Sie am CCS teilnehmen, auch wenn Sie geimpft oder genesen sind. Dies ist äußerst wichtig, um festzustellen, ob die Universität ein Infektionstreiber ist.

Kurz hing in dieser Woche in Niedersachsen die Präsenzlehre an den Hochschulen an einem seidenen Faden, der fast gerissen wäre. Ich freue mich, dass wir das Land davon überzeugen konnten, mit unserer Strategie des risikominimierten Präsenzbetriebs unter 3G- Bedingungen vorerst bis Weihnachten weiterzumachen. Vom Ministerium wurden wir allerdings auch schon gebeten, uns darauf einzustellen, dass in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen anschließend eine 2G-Regel eingeführt werden könnte. Diese Entscheidung wurde vor dem Hintergrund der vergleichsweise hohen Impfquoten an den Hochschulen getroffen. Alle anderen Kontakte auf dem Campus sind ansonsten auf das Notwendigste zu minimieren, und noch stärker als bisher ist darauf zu achten, dass die Regeln eingehalten werden. Das bedeutet, dass auf dem Campus nur noch der Lehrbetrieb stattfinden kann: keine kulturellen Veranstaltungen, keine Absolvent*innenfeiern, keine Weihnachtsvorlesungen in übervollen Hörsälen – nichts. Es gilt, den Präsenzlehrbetrieb mit aller Macht zu schützen.

Wie in der vergangenen Woche auch appelliere ich deshalb nochmals eindringlich an Sie, die Raumbelegung mit maximal 50 Prozent – und gleichmäßig verteilt – einzuhalten, die Masken auch während der Veranstaltungen zu tragen und 3G-Kontrollen vorzunehmen. Wir bemühen uns, zeitnah die Kontrollen, unter anderem am Zentralen Hörsaalgebäude zu verstärken. Allerdings ist eine Organisation von 3G-Überprüfungen überall zentral nicht organisierbar. Alle Fakultäten und Einrichtungen bitte ich, ihre Kontrollen in den Hörsälen und Seminarräumen, bei Übungen, Praktika und Exkursionen weiterhin durchzuführen. Ich verstehe den Unmut über den damit verbundenen Mehraufwand, der sich aber lohnt, wenn wir damit ein erneutes reines Online-Semester verhindern können.

Maßnahmen zur Kontaktreduzierung hatte ich ebenfalls bereits in vergangenen Woche beschrieben. Zusätzlich hat die Universitätsleitung in dieser Woche, wie schon oben angedeutet, die schwere Entscheidung getroffen, vorerst für die Zeit bis Weihnachten alle Präsenzveranstaltungen außerhalb der Lehre und dienstlichen Veranstaltungen abzusagen. Auch hierzu finden Sie Details im Newsletter. Natürlich sind Gremiensitzungen und wichtige Teamsitzungen oder Weiterbildungen weiterhin möglich. Bitte prüfen Sie aber – wie bei Dienstreisen auch –, ob die Sitzung oder das Treffen wirklich jetzt und wirklich in Präsenz stattfinden muss – und nutzen Sie, falls möglich, die von uns allen erprobten digitalen Alternativen.

Ihnen wünsche ich, dass Sie gut durch diese vierte Welle kommen und dass die Einschränkungen, mit denen wir nun wieder verstärkt leben müssen, keine allzu starken Auswirkungen auf Ihre Arbeit und Ihr Wohlbefinden haben. Denken Sie an die akademische Jahresfeier am Freitag, 10. Dezember 2021, die als Live-Stream aus der Aula gesendet wird. Beim Festvortrag „unseres“ Verfassungsrichters Prof. Dr. Andreas L. Paulus wird es um Wissenschaftsfreiheit gehen – ein Thema, welches nicht aktueller sein könnte.

Mit besten Grüßen

Ihr Metin Tolan
Universitätspräsident

 

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Dear Staff, dear Students, dear Guests of the University

The situation is now very serious as the coronavirus infection rate continues to rise around us. Our public and private lives are once again subject to major restrictions, which mean that we will again have to celebrate a Christmas characterised by protecting ourselves and others through our behaviour. We will avoid contacts and, once more, not be able to do all the things that make Christmas fun. No Christmas parties, no carefree Christmas market and no end-of-year events in person. But what really leaves a bitter taste is that this situation could have been avoided. If more people had been vaccinated by now, we would be in a completely different situation, as a look at other countries shows. Although the vaccination rate at the University is very high, there are still vaccine deniers here as well. I would like to ask you, those who have chosen not to be vaccinated, how you can reconcile it with your conscience: on the one hand benefitting from academic life, but on the other hand obviously deeply distrusting the fruits of these endeavours? How else can you explain your scepticism about vaccination? Let me be quite clear about this: if you distrust us, the representatives of science and research, so much, how can we continue to trust you? I am happy to talk to you about your concerns and needs regarding vaccination in order to rebuild lost trust. Please take this opportunity and simply make a Zoom appointment by emailing my office. I promise to listen patiently if you are willing to listen just as patiently.   

This week, the University as an employer was authorised and required by the new Infektionsschutzgesetz (infection protection law) to request and document the vaccination, recovery and testing status of its staff. Information and minor updates to our email message to all staff from Tuesday can be found in the current UniNews newsletter.

In parallel, interest in our Campus Covid Screen (CCS) increased dramatically, which we are very pleased about. At times, there were no more appointments available at the Mensa Italia location. We are working on quickly adapting capacity to match demand, and already this should make 1000 more tests available in the coming week. Please take advantage of the available appointments, including at off-peak times and at the North Campus. For us to minimise the risk of running our University onsite, it is still essential that you attend CCS even if you have already been vaccinated or have recovered. This is extremely important in determining if the University is a driver of infection.

For a short time this week, face-to-face teaching at universities in Lower Saxony was hanging by a thread that almost snapped. I am pleased that we were able to convince the state to continue with our strategy of face-to-face teaching with minimised risk under 3G conditions until Christmas. However, we have already been asked by the Ministry to be prepared for the possibility of introducing a 2G rule afterwards, depending on the infection situation. This decision was made bearing in mind the comparatively high vaccination rates at universities. All other contacts on Campus should otherwise be minimised and kept to the absolute bare minimum. Even greater care needs to be taken than before to ensure that the rules are followed. This means that only teaching can take place on Campus: no cultural events, no graduation parties, no Christmas lectures in overcrowded lecture halls – nothing. It is a matter of protecting face-to-face teaching with all our strength.

As in the previous week, I therefore once again urge you to keep the room occupancy to a maximum of 50 percent – with an even distribution of seating –, to wear face masks even during events, and to carry out 3G checks. We are endeavouring to strengthen the checking process as soon as possible, including at the Central Lecture Hall (ZHG). However, it is not possible to organise 3G checks centrally everywhere. I ask all faculties and institutions to continue to carry out their checks in the lecture halls and seminar rooms, during tutorials, practicals and excursions. I understand the irritation about the additional work involved, but it will be worth it if we can prevent another online-only semester.

I also already described measures to reduce contact in my message last week. In addition, as indicated above, the University management made the difficult decision this week to cancel all non-teaching and professional events for the time-being until Christmas. You will find details on this in our newsletter as well. Of course, committee meetings and important team meetings or further training are to a large extent possible. However, as with business trips, please check whether the committee or the meeting really has to take place now and in person – and if possible, use the digital alternatives we have all tried out.

Please let me wish you all the best in getting through this fourth wave and that the mounting restrictions we are living with again right now do not have too strong an impact on your work and well-being. Remember the academic annual celebration on Friday, 10 December 2021, which will be livestreamed from the Aula. The keynote speech by „our“ constitutional judge Professor Andreas L Paulus will be about academic freedom – a theme that could not be more topical.

With best wishes,

Metin Tolan
University President