Metin Tolan PräsidentLiebe Angehörige der Universität,
liebe Studierende,

Sie alle haben in den vergangenen Wochen durch die Berichterstattung in den lokalen und überregionalen Medien mitbekommen, dass sich ein Professor unserer Universität in einem Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung im Amt befindet. Das Landgericht Göttingen ist nun zu einem Urteil gekommen, das weitere mediale Aufmerksamkeit erregt und noch nicht rechtskräftig ist. Selbstverständlich führt so etwas auch immer zu vielen Diskussionen in den Fakultäten und auf dem Campus. Die Universität hat sich bislang während des laufenden Verfahrens mit öffentlichen Erklärungen zurückhalten müssen. Ich möchte aber diesen Zeitpunkt wählen, um noch einmal auf unsere Richtlinie zum Schutz vor sexualisierter Belästigung hinzuweisen und um ganz klar zu sagen: Wir dulden keinerlei Form von sexualisierter Belästigung und Gewalt an unserer Universität.

Die Universität Göttingen schützt ihre Mitglieder, Angehörigen und Gäste bestmöglich vor jeglicher Form von sexualisierter Belästigung und Gewalt und ahndet Verstöße konsequent und zeitnah. Dies haben Präsidium und Senat 2021 nach breiter Diskussion innerhalb der Universität mit der Novellierung der „Richtlinie zur Prävention von und zum Schutz vor sexualisierter Belästigung und Gewalt der Georg-August-Universität Göttingen einschließlich der Universitätsmedizin Göttingen“, die seit 1997 besteht, bekräftigt. Darin sind nicht nur Präventionsmaßnahmen und Sanktionen bei sexualisierter Belästigung und Gewalt festgeschrieben, es werden auch Regelungen getroffen, um betroffene Personen besser zu schützen und ihnen ein Melden von Fehlverhalten zu erleichtern.

Wir können aber Fehlverhalten nur konsequent verfolgen, wenn wir auch darüber informiert werden. Ich möchte deshalb an dieser Stelle alle betroffenen Personen und Personen, die Fehlverhalten beobachten, ausdrücklich ermutigen, sich umgehend an die entsprechenden Beratungsstellen und Ansprechpersonen zu wenden und jegliche Form von sexualisierter Belästigung und Gewalt zu melden.

Trotz der öffentlichen inhaltlichen Diskussion bestätigt uns das Urteil des Landgerichts grundsätzlich in unserem Ziel, den Hochschullehrer, dem die Universität unter Leitung der damaligen Präsidentin Ulrike Beisiegel bereits 2017 die Führung der Dienstgeschäfte verboten hatte, auch zukünftig keine Dienstgeschäfte mehr wahrnehmen zu lassen. Wir hoffen, dass die Disziplinarklage der Universität auf Entfernung aus dem Amt, die wir damals eingereicht hatten, vom Verwaltungsgericht zügig verhandelt und entschieden wird, sobald das Urteil im Strafverfahren rechtskräftig ist. Wir halten diese unverändert aufrecht.

Mit besten Grüßen

Prof. Dr. Metin Tolan
Universitätspräsident


Dear members of the University,
Dear students,

In the past few weeks, you have all been aware from the reports in the local and national media that a professor at our University is currently undergoing criminal proceedings for dangerous bodily harm and deprivation of liberty in office. The Landgericht Göttingen (Regional Court) has now reached a verdict that has attracted further media attention and is not yet legally binding. Of course, something like this always leads to many discussions in the faculties and on campus. So far, the University has had to hold back on public statements during the ongoing proceedings. However, I would like to take this moment to once again refer to our policy on protection against sexualised harassment and to state very clearly: we do not tolerate any form of sexualised harassment and violence at our University.

The University of Göttingen protects its members, staff and guests from all forms of sexual harassment and violence in the best possible way and punishes violations consistently and promptly. The Presidential Board and the Senate confirmed this in 2021, after broad discussion within the University, with the amendment of the Guideline for the Prevention of and Protection against Sexualised Harassment and Violence at the University of Göttingen including the University Medical Centre Göttingen, which has been in place since 1997. This not only lays down preventive measures and sanctions in the event of sexualised harassment and violence, it also contains regulations to better protect the persons concerned and make it easier for them to report misconduct.

However, we can only consistently pursue misconduct if we know about it. I would therefore like to take this opportunity to expressly encourage all affected persons and persons who observe misconduct to immediately contact the relevant counselling centres and contact persons and to report any form of sexualised harassment and violence.

Despite the public discussion of the content, the ruling of the Regional Court basically confirms us in our goal of not allowing the university lecturer, who had already been banned from conducting official business by the University under the leadership of the then President Ulrike Beisiegel in 2017, to conduct official business in the future. We hope that the University’s disciplinary action for removal from office, which we filed at the time, will be heard and decided on swiftly by the Verwaltungsgericht (Administrative Court) as soon as the verdict in the criminal proceedings is legally binding. We maintain this unchanged.

With best regards

Professor Metin Tolan
University President