Gastbeitrag von Wolfram Horstmann, Direktor der SUB – Guest article by Wolfram Horstmann, Director of the SUB Göttingen

HorstmannLiebe Studierende, liebe Lehrende und Forschende, liebe Kolleg*innen,

die Corona-Krise hat viele Gesichter. Heute darf ich einleitend zum Newsletter der Universität einige Entwicklungen an der SUB Göttingen schildern.

Wie in vielen anderen Bereichen der Universität ist in der SUB radikales Umdenken gefragt, wenn von einem Tag auf den anderen Millionen von eigentlich beweglichen Büchern stillstehen, Tausende Besucher*innen nicht mehr täglich ein und aus gehen und Hunderte Mitarbeiter*innen von zu Hause arbeiten – Studium, Lehre und Forschung aber irgendwie weitergehen müssen.

Die digitale Transformation tritt durch die Corona-Krise ins Rampenlicht. Es musste allerorts sichergestellt sein, dass Digitales von Tag 1 der Krise auch ohne Mitarbeiter*innen vor Ort funktioniert. Sie als Studierende, Lehrende und Forschende nutzen fast jede der ungefähr 30 Millionen Sekunden im Jahr digitale Bestände wie Kataloge, eJournals, eBooks, digitalisierte historische Bestände oder Forschungsdaten in der SUB.

Die Krise macht aber auch gnadenlos deutlich, wie wichtig uns die physische Welt ist. Einige Disziplinen können ohne Zugriff auf gedruckte Bestände kein Semester bestreiten. In der SUB wurde daher zunächst ein neuer digitaler Zugang auf exklusive gedruckte Bestände per „Scan & Deliver“ eingeführt, der nun zugunsten der schrittweisen Öffnung eines möglichst kontaktlosen Ausleihbetriebs wieder entlastet werden kann.

Nicht alle Studierenden haben ausreichend Möglichkeiten, digital von zu Hause zu arbeiten. Als nächstes steht deshalb die Öffnung des Lern- und Studiengebäudes für Studierende in Härtefall-Situationen an. Sobald angemessener Infektionsschutz sichergestellt ist, werden schrittweise weitere Publikumsbereiche geöffnet, um zunächst den längeren Aufenthalt und, sobald die staatlichen Regularien es erlauben, das gemeinsame Lernen und Arbeiten möglich zu machen. Damit kann, hoffentlich bald, der soziale Herzschlag der Universität weiter angetrieben werden.

Das Bild ist nach wie vor uneinheitlich und ungewohnt. Die überregionale Funktion der SUB als ein lebhafter Knoten im deutschen und internationalen Wissenschaftssystem ist in der digitalen Welt sichtbarer denn je. Das Logistikzentrum für den Büchertransport in Deutschland und innerhalb Göttingens hingegen, wo unter anderem der Postdienst für die Universität während des Lockdown im Notbetrieb aufrechterhalten werden konnte, startet beispielsweise gerade erst wieder.

Die von der Krise erzwungenen Veränderungen haben mehr Gesichtszüge als hier beschrieben werden können. Stellvertretend für viele Aktivitäten – egal ob kreativ oder einfach als gute Arbeit – sei anekdotisch erwähnt, dass wohl keiner damit gerechnet hätte, die 3D-Drucker der SUB für die Produktion von medizinischem Schutzmaterial für die UMG zu verwenden.

Wie in allen anderen Bereichen der Universität, gebührt den  Beteiligten vielfältiger Dank – ob vor Ort oder von zuhause: Mitarbeiter*innen für Ihren Einsatz – Studierenden, Lehrenden, Forschenden und der Verwaltung für konstruktive Zusammenarbeit, gute Ideen und Flexibilität.

Ich bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen in anderen Bereichen der Universität und hoffe, wir sind auf einem guten Weg zu etwas Normalität zurückzukehren ohne – wie zum Beispiel Tolkien es beschrieb –  aus der Pfanne ins Feuer zu springen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Wolfram Horstmann

Direktor der SUB Göttingen

Dear Students, Lecturers, Researchers, Colleagues,

 

The Corona Crisis has many faces. Today, I was given the privilege of starting the University Newsletter to describe developments at the library.

As in many other areas of the university, the SUB Göttingen requires a radical rethink when, from one day to the next, millions of supposedly movable books stand still, thousands of visitors no longer come and go every day and hundreds of employees work from home – while studies, teaching and research somehow have to go on.

The Corona Crisis moves digital transformation into spotlight. It must be ensured that everything digital works from day 1 of the crisis, even without all employees on site. You, as students, lecturers and researchers, access digital assets in the SUB such as catalogs, eJournals, eBooks, digitized historical collections or research data almost in each of the approximately 30 million seconds a year.

The crisis, however, also relentlessly shows how important the physical world is to us. Some disciplines cannot properly support studies without access to printed material. The SUB therefore introduced  a new digital access to exclusive, printed holdings via „Scan & Deliver“. In the meantime, predominantly contactless lending has been opened. Scan & Deliver still exists for non-circulating collections.

Not all students have adequate opportunities to work digitally from home. The next step is therefore to open the learning and study building for students in hardship situations. As soon as health and safety measures are in place, reading rooms and workspaces are gradually opened up, first to make it possible to learn and study while practicing social distancing and, as soon as the regulations permit, to learn and work together again. With this, the university’s social heartbeat can hopefully soon be further accelerated.

The picture is still varying and unfamiliar. The state function of the SUB as a lively node in the digital research system in Germany and internationally are more visible than ever. However, for example the logistics center for book transport in Germany and also within Göttingen, where the postal service for the university was continuously maintained in emergency mode, has only just resumed operations.

The changes forced by the crisis have more facets than can be described here. Just as a last, anecdotical example of the many forms of commitment on campus – be it creative or simply as good work – it shall be mentioned that probably nobody would have ever expected to use the 3D-printers of the SUB for the production of medical protective material for the University Medical Center.

As in all other areas of the university, many thanks shall go to all those involved – whether on site or from home: employees for their efforts – students, teachers, researchers and the administration for constructive cooperation, good ideas and flexibility.

I am excited to hear about the further developments in other areas of the university and hopeful that we are on a good path towards reclaiming parts of normality without – as Tolkien once put it – come out of the frying pan into the fire.

 

Sincerely yours

Wolfram Horstmann

Director of the SUB Göttingen