lossauLiebe Lehrende, liebe Studierende, liebe Mitarbeiter*innen,

in den vergangenen Monaten haben wir unseren Erfahrungshorizont und unseren Wortschatz erweitert. Wir tragen MNB (Mund-Nasen-Bedeckung), treffen uns in „BigBlueButton“ oder „zoomen“. Dabei wechseln wir die „Räume“ in Lichtgeschwindigkeit, falls uns Moderator*innen und Systeme reinlassen. Kurz gesagt: Seit Corona leben wir die „Digitalisierung“ in einem Ausmaß, das wir uns noch vor drei Monaten nicht vorstellen konnten. Dazu einige Zahlen:

Bei Videokonferenzen in BigBlueButton hatten wir regelmäßig über 2500 gleichzeitige Teilnehmer*innen zu Spitzenzeiten in rund 250 parallelen Meetings. Pro Tag finden durchschnittlich mehr als 500 Veranstaltungen statt. Seit Semesterbeginn gab es auf Zoom 22.163 Meetings mit 223.172 Teilnehmer*innen und 15.051.048 aufsummierte Konferenzminuten [Summe aller Konferenzen mit (Konferenzzeit * Teilnehmenden)]. Das entspricht 250.850 Stunden oder dem Äquivalent von 28,63 Jahren Videokonferenz non stop.

In Stud.IP wurden im Sommersemester bislang 125.640 Dateien mit insgesamt 524,2 Gigabyte Daten geteilt. Das entspricht einer Verdoppelung der Dateianzahl und einer Vervierfachung des Dateivolumens. Und auf dem Medienserver wurden für das Sommersemester bislang 17.643 neue Videodateien hochgeladen. Das entspricht für das Semester einer Zunahme um mindestens den Faktor 30. Aufgerufen wurden die verfügbaren Videos auf dem Medienserver seit Semesterbeginn bereits 1,428 Millionen mal.

Diese Infrastruktur musste im März/April innerhalb weniger Wochen hochgefahren werden. Eine tolle Leistung der GWDG und der Abteilung Studium und Lehre/Team Digitales Lernen und Lehren! Zugleich möchten wir den Lehrenden und Studierenden herzlich danken, die rasch die technischen Möglichkeiten genutzt haben. Vorlesungen, Seminare und Übungen waren im schnellen Takt digital aufzubauen – und in einem ungewohnten Rhythmus und vielfach eigenverantwortlich zu nutzen.

Auch unser Arbeitsalltag hat sich in Struktur und Format geändert. Für sehr viele von uns hat das Homeoffice Einzug gehalten. Was zum einen eine hilfreiche Möglichkeit schafft, Beruf und Familie flexibler vereinbaren zu können, kann zugleich eine Belastung werden. Wird man wirklich allen Interessen gerecht?

Auch die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, erfordert die notwendige IT-Infrastruktur. Durch den vorbildlichen Einsatz der Abteilung IT wurde es über 500 Mitarbeiter*innen der Verwaltung ermöglicht, von zu Hause aus zu arbeiten. Es wurden hierfür 155 Leih-PCs ausgegeben und konfiguriert. 180 Mitarbeiter*innen nutzen das VPN-Provisorium und schalten sich auf ihren Dienst-PC unter Einhaltung aller Anforderungen der Informationssicherheit. Dabei war die Beschaffung von Ausrüstung durchaus eine Herausforderung. Webcams konnten zum Beispiel noch am 17. März 2020 lokal vor Ort zum „Normalpreis“ von circa 26 Euro erworben werden. In den vergangenen Monaten wurden dann bei Internethändlern Lieferzeiten von mindestens zwölf Wochen und Preise von 70 Euro für dasselbe Modell aufgerufen!

Digitales Forschen, Lehren und Lernen sowie Arbeiten ist heutzutage ohne Datenschutz nicht denkbar. Wir können sehr froh sein, mit Prof. Dr. Andreas Wiebe und Florian Hallaschka zwei ausgewiesene Experten an unserer Universität zu haben, die uns den rechtssicheren und zugleich pragmatischen Weg zwischen Schutzbedürfnis und Praxisanforderung weisen.

Natürlich hat auch die Digitalisierung neben Licht- ihre Schattenseiten. Zuallererst und naheliegend: Es fehlen uns schlicht die sozialen Kontakte! Die persönlichen Gespräche auf dem Flur, in der Teeküche, beim Mittagessen, in den Übergängen zwischen Lehrveranstaltungen, Praktika oder Sitzungen. Und treten einmal Konflikte auf: Das persönliche Gespräch ist hier nicht wirklich digital zu ersetzen.

In der Lehre stellen wir fest, dass die Methodik der Vermittlung von Lehrinhalten auf digitalem Wege doch recht einseitig ist. Es fehlen die kleinen aber anschaulichen Praxissequenzen, wo alleine oder in Gruppen kleine Aufgaben gelöst werden. Und wir vermissen die Spontaneität der Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden, die über die digitalen Kanäle einfach nicht so richtig aufkommen will. Und last but not least haben wir die Bestätigung erhalten für etwas, das eigentlich bekannt ist: Die digitale Infrastruktur außerhalb der Universität, insbesondere der Netzausbau, ist bei weitem noch nicht so vorangeschritten, wie ein digitales Semester es verlangt. An dieser Stelle Dank an die SUB und die Fakultäten, die physische Räume mit guter Infrastruktur für Studierende bereitstellen.

Trotz der unbestreitbaren Schattenseiten wird uns die Digitalisierung im Hochschulalltag wohl weiterhin mehr oder weniger umfassend begleiten. Hier bauen wir auf die Kreativität von Lehrenden und Studierenden, wie sie unter anderem im letzten „Think Tank Digitalisierung“ vor einer guten Woche zur Sprache kam: Wir müssen die Phase der reaktiven, virtuellen Lehre überwinden, um die digitale Lehre der Zukunft zu gestalten. Daran wollen meine Kollegin Prof. Dr. Andrea D. Bührmann und ich gemeinsam mit Ihnen arbeiten.

Passen Sie weiter gut auf sich auf!

In der Hoffnung, möglichst viele möglichst bald auch wieder persönlich zu treffen,

Ihr

Norbert Lossau

Vizepräsident für Digitalisierung und Infrastrukturen


Dear Teaching Staff, dear Students, dear Colleagues,

In the past few months we have expanded the horizons of our experience and also our vocabulary. We wear facemasks (“Mund-Nasen-Bedeckung” or MNB) and meet in „BigBlueButton“ or „Zoom“. We change „rooms“ at the speed of light, if the moderators and systems let us in. In short: since the coronavirus arrived, we have been living the „digital life“ to an extent we could not have imagined three months ago. Here are some numbers:

During BigBlueButton video conferences, at peak times we have regularly had over 2,500 simultaneous participants in around 250 parallel meetings. On average, more than 500 events take place every day. Since the beginning of the semester, Zoom has had 22,163 meetings with 223,172 participants and 15,051,048 total “conference minutes” (ie the sum of all conferences calculated using the conference time multiplied by the number of participants). This corresponds to 250,850 hours or the equivalent of 28.63 years of non-stop video conferencing!

In Stud.IP, 125,640 files with a total of 524.2 gigabytes of data have been shared so far in the summer semester. This corresponds to a doubling of the number of files and a quadrupling of the file volume. And on the media server, 17,643 new video files have been uploaded for the summer semester so far. This corresponds to an increase of at least a factor of 30 for the semester. 1.428 million videos have already been uploaded on the media server since the beginning of the semester.

This infrastructure had to be ramped up in the course of just a few weeks in March/April. A great achievement by the GWDG, Student and Academic Services/Team Digital Learning and Teaching! At the same time we would like to thank the teachers and students who quickly made use of the technical opportunities. Lectures, seminars and tutorials had to be rapidly set up digitally – and used in an unfamiliar rhythm and frequently independently.

Our everyday work has also changed in structure and format. For very many of us, working from home has become the norm. What on the one hand creates a helpful opportunity to combine work and family life more flexibly, can also become a burden. Can you really satisfy all these competing interests?

The ability to work from home also requires the requisite IT infrastructure. Thanks to the outstanding commitment of the IT department, more than 500 employees in the administration were able to work from home. 155 PCs were issued on loan and configured for this purpose. 180 employees used the VPN provisional solution to connect to their work PCs in compliance with all the information security requirements. The procurement of equipment was quite a challenge. Webcams, for example, could still be purchased locally on 17 March 2020 at the „normal price“ of around 26 euros. In the past few months, Internet dealers have been indicating delivery times of at least twelve weeks and asking prices of 70 euros for the same model!

Digital research, teaching and learning as well as working is unthinkable without data protection nowadays. So we can be very pleased that we have two experienced experts at our University, Professor Andreas Wiebe and Florian Hallaschka, who show us the legally secure and at the same time pragmatic approach between the need for protection and practical requirements.

Of course, digitalisation has its downsides as well as the positives. First of all and very obviously: we simply lack social contact! The personal conversations in the corridor, in the kitchen, at lunch, in the changeover between courses, training or meetings. And if conflicts arise? A one-to-one discussion really cannot be replaced with a digital format here.

In teaching, we find that the methodology of teaching content digitally is rather one-sided. The small but meaningful practical steps are missing, where small tasks are solved alone or in groups. And we miss the spontaneity of interaction between teachers and students, which simply doesn’t really arise via the digital channels. And last but not least, something that we actually already knew has been confirmed: the digital infrastructure outside the University, especially the network expansion, has not yet progressed nearly as much as a digital semester requires. At this point we would like to thank the SUB and the faculties, which are providing physical spaces with good infrastructure for students.

Despite the undeniable downsides, digitisation will probably continue to accompany us more or less in every way in everyday university life. We are building here on the creativity of teachers and students, as was discussed in the last „Think Tank Digitalisierung“ at least a week ago: we must overcome the phase of reactive, virtual teaching in order to shape the digital teaching of the future. This is what my colleague Professor Andrea D Bührmann and I want to work on together with you.

Please keep taking good care of yourself!

In the hope of meeting as many of you as possible again personally and as soon as possible,

Kind regards,

Professor Norbert Lossau

Vice President for Digital Transformation and Infrastructure