Liebe Studierende, liebe Lehrende, liebe Mitarbeiter*innen,
das Sommersemester geht zu Ende und es ist Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Zunächst einmal möchte ich mich bei allen Mitgliedern der Universität – Studierenden, Wissenschaftler*innen und den Mitarbeiter*innen in unseren Verwaltungen – ganz herzlich dafür bedanken, wie gut Sie alle diese außerordentlichen Herausforderungen gemeistert haben. Mit nur knapp einem Monat Vorlauf musste der ganze Lehrbetrieb komplett auf digital umgestellt werden – jede Vorlesung, jedes Seminar. Prüfungen mussten neu gestaltet und vieles musste ad hoc improvisiert werden. Das war wirklich eine Herkules-Aufgabe, die gestemmt werden musste! Alle von Ihnen haben ihren Anteil an diesem Erfolg – darauf können Sie mit Recht stolz sein! In dieser Krise hat unsere Universität bewiesen, wie leistungsfähig sie ist und wie sie angesichts dieser gewaltigen Probleme zusammengestanden hat – zum Wohle aller, wie unser Motto sagt.
Dennoch – auch wenn viele der neu aufgebauten digitalen Komponenten uns einen großen Schritt nach vorne gebracht haben, kann der Digitalbetrieb des vergangenen Semesters kein Modell für die Zukunft unserer Universität sein. Die Universität und der Campus waren gefühlt leer. Die vielen persönlichen Kontakte, die das Studium an unserer Universität so attraktiv machen und ein Kernelement akademische Bildung sind, waren massiv eingeschränkt. Unternehmungen mit neuen Freund*innen, die spannenden Diskussionen, sei es im Seminar oder in der Kneipe – all das war nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten möglich. Wir Älteren wissen, wie prägend und bereichernd die freien Studienjahre für uns waren, auch und gerade durch die vielen neuen Freundschaften und Kontakte. Es ist für mich kaum vorstellbar, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich darauf ganz oder teilweise hätte verzichten müssen.
Wie wird es nun weitergehen? Die Corona-Krise ist noch lange nicht vorbei, und es bestehen sehr große Unsicherheiten darüber, wie sie sich weiterentwickeln wird. Auch wir fahren auf Sicht und finden es schwierig, die nächsten Monate zu planen. Wir arbeiten bereits an der Vorbereitung des Wintersemesters, wobei es noch viele Unwägbarkeiten gibt. Nach aktuellem Stand wird es sich nicht vermeiden lassen, das Wintersemester wieder überwiegend mit digitalen Veranstaltungen durchzuführen. Allerdings werden wir versuchen, soweit irgend möglich vermehrt Präsenzveranstaltungen anzubieten – immer unter der Maßgabe, damit keine Ausbreitung des Virus zu befördern. Besonders liegen uns dabei unsere Studienanfänger*innen am Herzen. Ebenso wie die internationalen Studierenden, die erstmalig an unsere Universität kommen, müssen sie sich neu in den Studienalltag einfinden und sich einen Freundeskreis und ein Unterstützungsnetzwerk aufbauen. Um ihnen dabei zu helfen, brauchen wir gute und kreative Lösungen.
In meiner Antrittsrede im Dezember 2019 hatte ich angekündigt, mit Ihnen neue Formen der Mitsprache an der Erarbeitung neuer Ideen und Konzepte für die Zukunft unserer Universität zu erproben. Die Corona-Pandemie hat diesen Plan verzögert, aber wir haben jetzt eine neue Diskussionsplattform geschaffen – den „Georgia-Augusta-Dialog“ – auf der wir in Zukunft Konzepte, Berichte und Diskussionspapiere zur Kommentierung für die Angehörigen unserer Universität einstellen werden. Den Anfang macht ein Report von unserem Workshop zur Hochschul-Governance, den wir am 10. März, wenige Tage vor der Schließung der Universität, durchgeführt haben. Das war eine sehr spannende Veranstaltung – auch und gerade nach den ernsten Zerwürfnissen im vergangenen Jahr – und ich freue mich schon auf Ihre Kommentare. Ich hoffe sehr, dass sich dieses Format als „Sounding board“ etablieren und die Arbeit unserer universitären Gremien befruchten und ergänzen wird. Übrigens: Die Ausschreibung für die Präsidentschaft ist auf dem Weg und wird demnächst veröffentlicht – wir werden Sie hier im Newsletter auf dem Laufenden halten.
In der vergangenen Woche erreichte uns die Nachricht, dass ENLIGHT, ein Verbund europäischer Universitäten, durch die EU gefördert wird. Das ist ein großer Erfolg, und ich danke allen am Antrag beteiligten Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen. Gleichzeitig gratuliere ich allen Wissenschaftler*innen, deren Verbundprojekte oder Forschungsanträge in den vergangenen Monaten bewilligt worden sind. Es ist wirklich bemerkenswert, was in den letzten Monaten trotz der Einschränkungen geleistet wurde.
An einer Universität gibt es eigentlich nie einen guten Zeitpunkt, Ihnen allen einen schönen Urlaub oder schöne Ferien zu wünschen. Immer stehen noch Prüfungen, Klausuren, Forschungstätigkeiten oder Verwaltungsaufgaben an – oder aber Nebenjobs, um das Studium zu finanzieren. Ich wünsche Ihnen dennoch eine entspannte Zeit und hoffe, dass Sie Kraft sammeln können für die Herausforderungen, die der veränderte Universitätsalltag mit sich bringen wird.
Ihr
Reinhard Jahn
Präsident
Dear Students, dear Teachers, dear Colleagues,
The summer semester is coming to an end and it is time to take stock of the situation. First of all, I would like to thank everyone at the University – students, academics and our colleagues in administration – very much for how well you have overcome all these extraordinary challenges. With just under a month’s notice, the entire teaching operation had to be completely converted to digital – every lecture, every seminar. Exams had to be redesigned, and much had to be improvised ad hoc. This was truly a Herculean task that had to be carried out! All of you have played your part in this success – you can be rightly proud of that! In this crisis, our University has proven how capable it is and how it stood together in the face of these enormous problems – for the good of all, as our motto says.
Nevertheless, even though many of the newly organised digital modules have been a big step forward for us, the digital operation of the past semester cannot be a model for the future of our University. The University and the Campus felt empty. The many personal contacts that make studying at our University so attractive and a core element of academic education were massively limited. Activities with new friends, the exciting discussions, be it in the seminar or in the pub – all were possible or only possible with great difficulty. We older people know how formative and enriching these study years were for us, and not just because of this period of freedom to study but also and especially because of the many new friendships and contacts. It is hard for me to imagine how my life would have been if I had had to give this up completely or partially.
What will happen now? The corona crisis is far from over and there is a great deal of uncertainty as to how it will develop. We too are taking a long-term view and find it difficult to plan the next few months. We are already working on preparing for the winter semester, although there are still many unknowns. As things stand at present, once again it will not be possible to avoid conducting the winter semester predominantly through digital courses. However, we will try to offer as many face-to-face courses as possible – always with the proviso that this must not spread the virus. We are particularly concerned about our first-year students. Just like the international students who come to our University for the first time, they have to find their way into the everyday life of the University and build up a circle of friends and a support network. In order to help them, we need good and creative solutions.
In my first speech as president in December 2019, I announced that I would be testing new ways of working together with you to develop new ideas and concepts for the future of our University. The coronavirus pandemic has delayed this plan, but we have now created a new discussion platform – the „Georgia-Augusta Dialog“ – where we will in future post concepts, reports, and discussion papers for comment by members of our University. The first one is a report from our workshop on University governance, which we held on 10 March, a few days before the closure of the University. It was a very exciting event – also and especially after the serious disagreements of the last year – and I am looking forward to your comments. I very much hope that this format will be established as a „sounding board“ and that it will stimulate and complement the work of our University committees. By the way, the advertisement for applications for the Presidency is on its way and will be published soon – we will keep you posted here in the newsletter.
Last week we received the news that ENLIGHT, a network of European universities, is being funded by the EU. This is a great success, and I would like to thank all scientists and staff involved in the proposal. At the same time, I congratulate all scientists whose collaborative projects or research proposals have been approved in the last few months. Everything that has been achieved in the last few months, despite the restrictions, has been truly remarkable.
At a university, there is actually never a good time to wish you all a nice holiday or nice vacation. There are always tests, final exams, research activities or administrative tasks to be done – or even part-time work to fund your studies. Nevertheless, I wish you a relaxing time and hope that you will be able to gather strength for the challenges that the changed university life will bring.
With kind regards,
Reinhard Jahn
President